Wieso ich gegen Dauerbeflaggung bin und was das mit einem neuen Haarschnitt zu tun hat
Ein Essay von Lukas Harper, 9d
Wenn ich nachmittags mit dem Bus von der Schule nach Hause fahre, sehe ich am Ortseingang meines Wohnortes immer eine große Deutschlandflagge an einem Fahnenmast flattern. Nicht am Rathaus oder einem anderen städtischen Gebäude, sondern an einem Privathaus. Anfangs habe ich jedes Mal hingeschaut. Ich habe mir überlegt, wer dort wohl wohnt, welche politische Einstellung diese Menschen haben könnten und warum sie die Flagge dauerhaft präsent vor die Nase halten. Schwarz-Rot-Gold ist eben nicht hundertprozentig „akzeptiert“ in Deutschen Einfahrten und der Schrebergartensiedlung. Um nicht zu sagen: Verpönt.
Mittlerweile schenke ich der Flagge im Vorbeifahren kaum noch Beachtung. Sie ist einfach da. Seit ich ans GSG fahre. Ich habe mich daran gewöhnt. Und genau darin liegt das Problem: Wenn ein Symbol ständig präsent ist, wird es unsichtbar. Es verliert seine Wirkung, wird zu einem alltäglichen Gegenstand.

