Wählen ab 16?

Ein Meinungsbeitrag von Lukas Harper, Klasse 7c

Läuft in der Politik nicht so, wie du willst? Du willst was ändern? Ja, kannste nicht! „Die Altersgrenze hat sich bewährt und entspricht der gängigen Praxis fast überall“ , sagte Christian Wirth, Mitglied der AfD, im vergangenen November. Wirklich?

In einer Gesellschaft wie unserer ist es von entscheidender Bedeutung, dass alle Bevölkerungsgruppen in politische Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Gerade junge Menschen, die am Anfang ihres Lebens stehen, haben ein Recht darauf, ihre Zukunft aktiv mitzugestalten. Die Frage, ob das Wahlrecht auf 16 Jahre gesenkt werden sollte, ist daher nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine gesellschaftliche und moralische Frage. Gerade zurzeit, wo ein heftiger Rechtsruck durch unsere Gesellschaft geht, ist es wichtig, für demokratische Werte einzustehen. Mir persönlich liegt Europa sehr am Herzen! Es gibt viel, was wir der EU zu verdanken haben. Reisefreiheit, Lieferketten, hohe Umweltstandarts, … es gibt so einige Punkte, bei denen wir uns einig sein können, dass sie ohne Europa nicht funktionieren würden. Wer das nicht glaubt, darf gerne mal in Großbritannien einkaufen gehen.

Jedoch ist ja die Frage, ob man das Wahlalter absenken sollte. Nicht wählen zu gehen ist doch auch eine Wahl, oder? Und das können sowohl Erwachsene als auch Jugendliche! Die Einführung des Wahlrechts ab 16 Jahren stellt eine bedeutende Möglichkeit dar, jungen Menschen eine aktive politische Teilnahme zu ermöglichen und ihre Mitbestimmungsrechte zu stärken. Jugendliche besitzen eine unverbrauchte besser ungetrübte Perspektive und können innovative Ideen in den politischen Diskurs einbringen, wodurch die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit präziser abgebildet wird. Eine Einbeziehung jüngerer Altersgruppen in den politischen Prozess führt zu einer repräsentativeren Demokratie, die alle Bevölkerungsgruppen angemessen widerspiegelt. Angesichts ihres langen bevorstehenden Lebens und der damit verbundenen unterschiedlichen Zukunftsperspektiven haben junge Menschen andere Prioritäten und Interessen als ältere Generationen. Themen wie Klimaschutz, Bildung und Digitalisierung nehmen für sie einen zentralen Stellenwert ein, da diese Aspekte ihre zukünftigen Lebensbedingungen maßgeblich beeinflussen werden. Natürlich, jedes Elternteil in Deutschland wird sich um seine Kinder sorgen, wird seine Stimme so abgeben, dass es nicht nur zugunsten jener ist, die nicht mehr zur Schule gehen. Aber im Ernst – Haben Erwachsene Ahnung davon, was bei uns in der Schule
abgeht? Ich denke nicht! Die Berücksichtigung dieser Themen in den Wahlergebnissen würde zu einer Politik führen, die stärker auf die langfristigen Bedürfnisse der Gesellschaft ausgerichtet ist.

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Ein oft angeführter negativer Aspekt des Wahlrechts ab 16 ist die angeblich erhöhte Anfälligkeit junger Menschen für populistische Strömungen. Beispiele wie der Aufstieg von Politikern wie Maximilian Krah illustrieren, dass junge Wählerinnen und Wähler mitunter empfänglicher für augenscheinlich einfachere Lösungen und populistische Parolen sein können. Diese Bedenken sollten jedoch nicht als Argument genutzt werden, um jungen Menschen das Wahlrecht zu verwehren. Vielmehr sollte in die politische Bildung investiert werden, um Jugendliche zu befähigen, informierte und reflektierte Entscheidungen zu treffen. Durch angemessene Aufklärung über rassistische, antisemitische und sexistische Zeichen und Symbole, aber auch über eine solche, die über Sprache vermittelt werden, kann auch jungen Menschen klar gezeigt werden: Achtung, ein Nazi! Klingt doof, ist aber so.

Trotz der genannten Bedenken überwiegen die Vorteile einer Absenkung des Wahlalters deutlich. Junge Menschen haben das Recht, über ihre Zukunft mitzubestimmen, und können wesentliche Beiträge zur politischen Landschaft leisten. Die Einbeziehung von 16- und 17-Jährigen fördert eine politisch engagierte Jugend, die aktiv an der Gestaltung unserer Gesellschaft mitwirkt und ihre Zukunft selbst in die Hand nimmt. Vielleicht zeigt sich ja bei der anstehenden Europawahl, inwiefern auch jüngere Personen unserer Gesellschaft zeigen, dass sie sich für demokratische Werte einsetzen. Denn das kann JEDER!

Daher ein klarer Apell zum Schluss – Ich kann nicht wählen. Ich würde gerne. Ein Wahlalter noch früher herabzusenken, soweit sind wir noch nicht. Das zeigt ja alleine schon diese Diskussion. Die Gesellschaft von einem Wählen ab 14 zu überzeugen, halte ich derzeit für so gut wie unmöglich. Aber, und das ist ganz wichtig, wenn ich trotz dessen mein Kreuz setzen dürfte, würde ich das tun. Geht wählen! Am 09. Juni, in eurem Wahllokal zur Europawahl 2024.


Folgende Videoempfehlungen zum Thema Europawahl & Wählen ab 16 habe ich für euch: