Sind soziale Medien schädlich?

Ein Essay

Zeitverschwendung, Realitätsverlust oder Rückzugsort… Welchen Einfluss haben Soziale Medien auf Jugendliche?

Jeder kennt sie: Medien wie „Tiktok“, „Instagram“ oder „Youtube“ lenken einen ab von allem, was im realen Leben passiert. An langweiligen Tagen voller Stress könnte man stundenlang durch die Posts der verschiedenen Influencer scrollen.

Egal, welches Thema einen interessiert, mindestens ein Nutzer produziert Content, der zu einem passt. Seien es Edits über den Lieblings Film oder Streams über neue Computerspiele…Natürlich klingt das durchweg positiv, nur gibt es natürlich auch Schattenseiten.


Der Vergleich mit anderen

Wenn man jedoch den ganzen Tag nur Personen mit „dem perfekten Leben“ sieht, zieht einen das runter. Nur vergisst man schnell, dass die meisten Menschen im Internet nur das Beste zeigen… So macht ein Vergleich mit Personen im Internet wenig bis kaum Sinn. Zum Beispiel sieht man Jugendliche, die den ganzen Tag nur Zeit mit ihren Freunden oder am Strand verbringen, aber am Ende des Jahres posten sie ihre perfekten Zeugnisse. Im Vergleich mit der Realität wirkt das schon fast unmöglich und unfair. Nur wenn man dieses „perfekte Leben“ lebt, ist man glücklich?


Das ist natürlich nicht wahr, jedoch wird einem dieses Gefühl oft vermittelt. Wenn man also die ganze Zeit nur „spannendere und bessere“ Leben von anderen sieht kann das zu echten mentalen Problemen führen, was auch die US-Psychologin Jean Twenge 2017 in ihrem Buch „iGen“ erklärt.

Trends

Jeden Monat gibt es mindesten einen neuen „Tiktok-Trend“, wie zB. Klamotten von bestimmten Marken oder verschieden Kristalle mit verschiedenen Wirkungen. Man selbst möchte teilnehmen, bzw. Klamotten, die im Trend sind, haben, aber nicht immer ist das möglich. Oft sind die Klamotten oder anderes teuer oder nicht in jedem Land verfügbar. Niemand sollte sich deswegen weniger wert oder schlecht fühlen, allerdings ist es trotzdem oft der Fall.

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)


Cybermobbing

Laut der JIM-Studie sind oder waren 8% der Jugendlichen Opfer von Cybermobbing. Diese Art von Mobbing tritt öfter auf, da die Täter ihre wahre Identität schützen können und so oft andere Dinge/Beleidigungen sagen als im realen Leben. Vor allem auf Tiktok sieht man oft Leute, die zB. jünger sind und über ihr Aussehen oder Reichtum lügen.

Dies ist dann oft so offensichtlich, dass viele andere Nutzer diese Person in den Kommentaren fertig machen. Richtig ist das Lügen nicht, aber diese Personen sind oft noch Kinder und mit Mobbing und Hetzen auf sie zu reagieren ist auch nicht richtig.


Auch bei Influencern hört man oft von noch stärkerem Cybermobbing, zu welchem meistens sogar Morddrohungen etc. gehören. Oft haben diese Influencer nur eine falsche Sache gemacht (wie zB. Lachen wenn ein;e Freund:in sagt, dass sie;er genervt davon ist, dass sie;er in Posts von Fanpages getaggt bzw. markiert wird), aber Hater wollen ihnen durch „canceln“ ihre ganze Karriere wegnehmen. So kann man das Canceln von Influencern, die eine falsche Sache gemacht haben kaum noch von Leuten unterscheiden, die wirklich problematisch sind.

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)


Trotz dieser drei negativen Aspekte – welche nicht die einzigen sind – sind diese Medien durchaus positiv. Wie oben schon erwähnt, gibt es zu jedem Thema, wie zB. Fitness, Informationen, aber auch einfaches Entertainment. Das Team von Ine Beyers an der Universität Amsterdam stellte zum Beispiel fest, dass es 90% der Jugendlichen nach der Nutzung von Sozialen-Medien besser geht als vorher. Man kann sie also nicht nur schlecht reden. Tipps zur gesunden Nutzung von Sozialen-Medien sind also folgende:

  • Bei der Nutzung der Medien geht es vor allem darum, Interaktionen mit Qualität zu haben (wie zB. Beiträge von Leuten, die einen wirklich interessieren, ansehen oder mit Freunden schreiben bzw. telefoniere). Im Gegenteil ist es eher negativ sinnlos, 4 Stunden lang Beiträge,Tiktoks usw. von Leuten anzusehen, die für einen irrelevant oder sogar toxisch sind. Natürlich kann oder sollte man sich auch mal eher sinnlose Videos (wie zB Fussball Fails etc.) angucken können, jedoch vergisst man von diesen Beiträgen meist den Großteil und nimmt so weniger mit, wie wenn man gezielt Beiträge ansieht, die einen interessieren.
  • Viele Leute gehören zu einer Community oder einem Fandom, welches z.B. ihren Lieblingssänger unterstützt. Solche Gemeinschaften sind gut für einen, weil man von Leuten umgeben ist, die alle die gleiche Meinung haben und die eigenen Interessen unterstützen. Im Gegenteil dazu ist es eher schlecht für einen, die ganze Zeit Leute zu sehen, die zu seiner eigenen „comfort-person“ (= zB. Der/die lieblings Sänger;in) eine ganz andere Meinung hat. In einem Fandom fühlt man sich also wohl und verstanden.
  • Wichtig ist außerdem, nicht allem zu trauen, was man im Internet sieht. Bezogen auf den negativen Punkt „Vergleich mit anderen“ ist es wichtig eben nicht zu denken, dass das Leben anderer spannender ist, weil sie viele Videos/Fotos mit ihren Freunden posten. Influencer suchen genau aus was sie posten und was nicht, weshalb ein Vergleich mit den besten Seiten jemandes und allen Seiten von einem selbst unmöglich ist.

Der/die Autor/in des Essays ist der Redaktion bekannt, will aber nicht namentlich genannt werden.

Quelle Titelbild: www.pixabay.com