Monstermäßiges für zwischendurch

Das Monster aus der Tiefe

Von Annika Derz

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Eines Abends bettelten zwei Kinder, Alina und Leon, ihre Mutter an, noch an den Strand gehen zu können. Sie wollten nachts im Watt herumlaufen und nach Krebsen und seltenen Muscheln Ausschau halten.

„Na gut, ihr dürft! Aber macht euch keine großen Hoffnungen, nachts ist hier in Schottland nicht viel los”, meinte ihre Mutter grinsend. „Juhu!”, jubelten die Kinder lautstark. Noch wussten sie nicht, dass ihre Begeisterung bald in Entsetzen umschlagen würde…  

Kurze Zeit später liefen die Geschwister, bepackt mit einem großen Korb voller Essen, Trinken und Forschungsgegenständen über das feuchte Watt. Am Strand war es stockfinster. Rechts ragten hohe Dünen auf, die mit Strandhafer und Gras bedeckt waren. Links lag das trostlose, feuchte Watt.

Am Himmel leuchteten die Sterne und ab und zu bemerkten die Kinder auch eine kleine Pfütze unter ihren Füßen. „Schön hier”, meinte Alina unsicher. Ihr gefiel die Dunkelheit nicht und dann meinte sie sogar, eine Art Fauchen aus der Dunkelheit zu hören. „Du, Leon, ich höre manchmal so ein unheimliches Fauch…”, plötzlich stockte sie.

Sie sah in der Ferne etwas Merkwürdiges, eine Art Schatten, der auf Leon und sie zu rannte. Auf einmal hörten die Kinder das laute, unheimliche Geräusch. „Wir werden verfolgt!”, kreischte Alina und rannte los, ihr Bruder folgte ihr dicht auf den Fersen.

Aus den Augenwinkeln bemerkte Leon, dass seine Schwester in blinder Panik durch den nassen Sandboden lief. Plötzlich spürte Leon etwas an seinem Fuß, doch bevor er wusste, was es war, schlug er schon hart im Watt auf. Alina half ihrem Bruder auf die Füße, der in einer Strandhafer-Wurzel hängen geblieben war.

Der Mond schob sich hinter den Wolken hervor, da sahen die Geschwister, was ihnen so viel Angst gemacht hatte: Ein schreckliches, türkisgeschupptes Monster mit orangenen Flossen auf Kopf, Armen und Beinen. Seine Schlitzaugen waren vor Wut verzerrt, Blut tropfte ihm aus zahlreichen Wunden und seine Krallen waren so lang wie die Reißzähne eines Löwen. „Das kann doch nicht wahr sein!?”, wisperte Leon ungläubig. Beide waren vor Schreck wie erstarrt.

Das Monster kam näher und näher, seine Krallen erhoben, bereit für den tödlichen Schlag…. Doch dann geschah etwas Merkwürdiges: Die Flut kam und im feuchten, matschigen Watt entstanden kleine Rinnsale, die schnell breiter wurden. „Schnell, auf die Felsen! Sonst ertrinken wir!”, raunte Leon Alina hastig zu.

Nachdem sie sich in Sicherheit gebracht hatten, sahen sie zu, wie das geschuppte Ungeheuer wartete, bis das Wasser hüfthoch war. Das Unwesen warf den Kindern einen grausigen Blick zu und ein teuflisches Kreischen entfuhr seiner Kehle. Dann warf es sich in die Wellen und schwamm hinaus ins offene Meer.

„Ich glaube”, meinte Alina mit kratziger Stimme, „wir sollten jetzt nach Hause gehen.” Leon nickte stumm. Ihre Mutter erwartete sie bereits mit funkelnden Augen in der Haustür. „Ihr seid mir ja zwei! Eine halbe Stunde war ausgemacht, ihr überzieht es ins Unendliche!”, wetterte ihre sie los und fügte noch hinzu: „Was habt ihr daraus gelernt?” „Wir gehen nie wieder nachts an den Strand!”, sagten die Kinder und meinten es todernst.

Schnell gingen sie ins Haus und lachten ihren Schrecken bei einem lustigen Brettspiel weg. 

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Am 14.12.21 haben wir, die 5c, in der zweiten Stunde in der Bibliothek eine Vorlesestunde veranstaltet, bei der alle, die wollten, ihr Gruselgeschichten vorgelesen haben, die wir uns im Deutschunterricht mit Frau Schneider erarbeitet haben.

Dazu haben wir bei Frau Galka im Kunstunterricht Gruselmonster-Zeichnungen entworfen, die beim Vorlesen ebenfalls gezeigt wurden.  

Im Anschluss an das Vorlesen haben wir die Geschichten von Lukas Harper, Afaan Latif und Annika Derz zu den Topdreien gewählt. 

Von Franziska Häp, Marit Domröse und Tim Edler