Denkanstoß

Scheitern, um zu gewinnen

Eine Rede von Linda Scheding, 10f

Wenn man kein Risiko eingeht, so denke ich, lohnt sich nichts im Leben. Nichts! Nelson Mandela sagte einmal: „Du wirst keine Leidenschaft in deinem Leben finden, wenn du kein Risiko eingehst.“  
Jetzt bin ich mir sicher, dass ihr den Spruch “Pass auf, dass du noch ein Backup hast” schon einmal gehört habt. Pass auf, dass du noch eine Notlösung hast. Etwas, worauf du zurückfallen kannst, wenn dein Plan nicht klappt. Ich habe dieses Konzept nie verstanden. “Etwas, worauf du zurückfallen kannst”. Wenn ich doch schon falle, warum dann nicht vorwärts? Ich erkläre euch, was das bedeutet:  

Joseph Wilson Swan, der Erfinder der ersten nutzbaren Glühlampe, benötigte 18 Jahre, um eine funktionierende Glühlampe herzustellen.  
18 Jahre, in denen er mit seinem Tun nicht aufgegeben hat, sondern immer weiter nach vorne gekommen ist, bis er schließlich das erreicht hat, was er erreichen wollte.  
Bill Gates erschuf in seinen frühen Jahren mit einem Freund ein System, das den Verkehrsstrom messen sollte. Es wurde sogar von einem großen Investor unterstützt. Es gab nur ein Problem: Das System funktionierte nicht richtig. Gates und sein Freund schmissen hin, doch dieser Misserfolg hinderte ihn nicht daran, nur zehn Jahre später das Programm Microsoft zu schreiben.  

Jedes Experiment, das schiefgeht, ist ein Schritt weiter zu deinem Erfolg. 
Du musst ein Risiko eingehen und ich sage dir, warum das so wichtig ist. Du wirst irgendwann in deinem Leben etwas nicht schaffen. Akzeptiere das. Du wirst verlieren. Du wirst dich vor anderen bloßstellen, du wirst in etwas richtig schlecht sein. Da führt kein Weg dran vorbei.  

Ich weiß, dass es so ist, denn als ich noch kleiner war, musste ich alleine ein Violinen-Stück vor einem für mich großen Publikum vortragen.  
Ich habe dafür geübt und mich vorbereitet, doch als ich vor der Menge stand, den Bogen ansetzte und die ersten paar Zeilen anfing zu spielen, verspielte ich mich mehr und mehr. Aber ich machte weiter.  
Ich habe mich erneut verspielt, dann nochmal, bis ich irgendwann mit Tränen in den Augen das Stück stolpernd zu Ende brachte. Das Publikum hat sich für mich gefreut, dass ich den Mut hatte, noch weiterzuspielen und später an dem Tag kam sogar eine Frau auf mich zu und lobte mich, dass ich nicht aufgegeben hatte.  

Es gibt ein schönes Sprichwort: „Wenn du heute aufgibst, weißt du nicht, ob du es morgen geschafft hättest.“ Was ich damit sagen will, ist, dass jeder von euch das Talent dazu hat, das zu erreichen, was ihr erreichen wollt, die Frage ist nur, ob ihr den Mut habt, auch zu verlieren?  
Wenn du nicht verlierst, dann versuchst du es erst gar nicht. Um etwas zu bekommen, das du noch nie hattest, musst du etwas tun, was du noch nie getan hast.  Dabei musst du nicht jeden Tag dafür schuften. Rom ist auch nicht an einem Tag entstanden. Nimm dir zum Beispiel zehn Minuten aus deinem Tag, um deinem Ziel näherzukommen und ich sage dir, dass du es irgendwann schaffen wirst.  

Mach Schritt für Schritt einen Plan und habe keine Angst, dass du diesen auch mal nicht befolgen kannst. Denn etwas falsch zu machen, ist der beste Weg herauszufinden, was du wirklich willst und worin du gut bist.   Und genau deshalb musst du da rausgehen und alles geben, was du hast. Egal, ob es nun deine Zeit, Energie, dein Talent oder auch deine Geduld kostet, du musst alles geben, was du hast, um etwas zu erreichen.  

Und deshalb frage ich dich: Was sind deine Talente und was wirst du mit ihnen erreichen? 


Diese Rede ist eine von vielen, die im Deutschunterricht der Jahrgangsstufe 10 unter Leitung von Frau Rebecca Schneider entwickelt wurden.


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