Wenn Geschichte zur sportlichen Herausforderung wird

Bundesweiter Wettbewerb ,,Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft‘‘

Ein Bericht von Hanna Dörhöfer, Marlena Blaszczyk & Sarah Fichtler, Klasse 9

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Der Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten ist bundesweit bekannt und eine echte Herausforderung. Wir, fünf Schülerinnen aus Klasse 9., haben an diesem in der Runde 2020/2021 teilgenommen. Bei diesem Wettbewerb geht es darum, zu einem[…]

bestimmten geschichtlichen Thema ein Projekt zu gestalten. Das kann eine schriftliche Ausarbeitung oder auch ein Podcast oder Video sein. Dazu muss man sich eine genaue Forschungsfrage überlegen und in Archiven oder Museen Quellen zusammentragen und auswerten. Auch Gespräche mit Zeitzeugen gehören dazu. Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautete ,,Bewegte Zeiten. Sport macht Gesellschaft‘‘ und der endgültige Abgabetermin des Projekts war am 28.2.21. Jetzt müssen wir nur noch auf die Ergebnisse warten; diese werden im Juni bekanntgegeben. 

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Das Arbeiten an dem Projekt hat uns, trotz mancher Schwierigkeiten aufgrund der Corona-Pandemie, sehr viel Spaß bereitet. Daher möchten wir hier über unsere Erfahrungen und Erlebnisse berichten.  

Am Anfang unseres Projekts stand zunächst die Themensuche: Da das genaue Thema etwas mit der eigenen Familie oder der Region, in der man lebt, zu tun haben muss, haben wir das Eintracht Museum in Frankfurt a. M. aufgesucht. Das Thema Frauenfußball hatte uns von Beginn an interessiert und so entschieden wir uns schließlich auch dafür. Anfangs hatten wir uns auf das Thema ,,NSG Oberst Schiel und die 4. Deutsche Frauenfußballmeisterschaft 1977” geeinigt und wollten mehr zu diesem Ereignis sowie dem Verein herausfinden. Den Verein fanden wir interessant, da er eine spannende Vergangenheit vorzuweisen hatte: Denn im Jahre 1968, zu einer Zeit, als Frauenfußball in Deutschland noch verboten war, fand in Frankfurt ein Frauenfußballspiel statt: Und eine der beiden Mannschaften war der NSG Oberst Schiel. Bei der offiziellen 4. Deutschen Frauenfußballmeisterschaft 1977 stand der NSG Oberst Schiel dann zum ersten Mal im Finale. Ein weiterer Grund, warum wir gerade dieses Spiel gewählt hatten, war, dass das Museum zu der Mannschaft sowie zu dem Spiel viel Material bereitstellen konnte. Beispielsweise durften wir ein Fotoalbum aus dieser Zeit durchsehen, außerdem konnte Matthias Thoma, der Leiter des Museums, uns die Kontakte einiger Zeitzeuginnen vermitteln, die bei dem Spiel 1977 dabei waren. 

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Nachdem wir uns für ein Thema entschieden hatten, mussten wir uns eine Form überlegen, in der wir das Projekt vorstellen wollten. Wir entschieden uns relativ schnell für ein Video-Format. Dazu beschlossen wir, noch ein Beiheft zu erstellen, indem wir weitere Informationen und Bilder zeigen konnten. In unserem Video wollten wir nicht nur Textquellen oder Ähnliches verwenden, sondern auch Interviews. Als wir in dem Eintracht Frankfurt Museum waren, stellte Matthias Thoma den Kontakt zu zwei ehemaligen Spielerinnen des NSG Oberst Schiel und einer der ersten hessischen Schiedsrichterinnen her. Im Laufe der Zeit kamen wir auf die Idee, zum Vergleich von früher und heute noch eine aktive Schiedsrichterin zu interviewen. Unser Geschichtslehrer gab uns die Kontaktdaten der DFB-Schiedsrichterin Julia Boike. 

Noch vor den Weihnachtsferien vereinbarten wir die ersten Interviewtermine. Unser Plan war es, eine der beiden Spielerinnen auf dem Austragungsort des Endspieles der 4. Deutschen Fußballmeisterschaften, den Sandhofer Wiesen, zu interviewen. Die Interviews mit der zweiten Spielerin und den beiden Schiedsrichterinnen wollten wir im Eintracht Frankfurt Museum führen. Diese Pläne mussten allerdings aufgrund sämtlicher Kontaktbeschränkungen und anderer Corona-Maßnahmen umgestoßen werden. Daher mussten wir eine Lösung finden, wie wir die Interviews online gestalten konnten. Wir haben uns letztendlich für Skype entschieden, da wir dort die Möglichkeit hatten, die Konferenzen aufzuzeichnen. So machten wir neue Interviewtermine aus und konnten endlich unsere Gespräche führen. Mit den Ergebnissen der Interviews waren wir sehr zufrieden.  

Nachdem die Interviews im Kasten waren, änderten wir das Thema unseres Videos noch einmal, da uns auffiel, dass die Geschichten der Frauen viel interessanter waren als das Endspiel 1977. Deshalb verschoben wir den Fokus auf die Geschichten der Frauen und die gesellschaftliche Akzeptanz von Frauenfußball um 1950. Ein weiteres sehr großes Thema, welches in den Interviews angeschnitten wurde, ist das Thema Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen im Fußball. Also änderten wir den Arbeitstitel von „NSG Oberst Schiel und die vierte deutsche Frauenfußballmeisterschaft 1977“ in „Früher belächelt, heute bejubelt?! Über die Geschichte des Frauenfußballs in Frankfurt und das Leben von vier Frauen, die für ihre Leidenschaft gekämpft haben“. 

Ein weiteres Problem, das sich uns im Laufe der Zeit in den Weg stellte, war, dass wir dem Eintracht Frankfurt Museum keinen zweiten Besuch abstatten konnten, um an weitere Quellen zu gelangen. Zum Glück konnte Matthias Thoma uns die fehlenden Informationen zukommen lassen. 

Zudem konnten wir uns nur in Videokonferenzen treffen. Also mussten wir sämtliche Aufgaben unter uns aufteilen, was uns allerdings keine Schwierigkeiten bereitete. 

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir beim Umsetzen des Geschichtsprojekts sehr viel gelernt haben und sehr viel Spaß hatten. In den letzten sechs Monaten haben wir viele neue Erfahrungen machen dürfen. Wir haben nicht nur viel über Geschichte gelernt, sondern uns auch persönlich weiterentwickelt.  Wir haben nicht nur gelernt, gut in einer Gruppe zusammenzuarbeiten und uns zu organisieren, sondern auch geschichtliche Ereignisse besser einzuordnen. Außerdem haben wir trotz einiger Schwierigkeiten nicht aufgegeben und immer eine Lösung für ein Problem gefunden. Wir haben gelernt, dass man viel Neues entdecken kann, wenn man Dinge aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und den Fokus auch mal verändert. Am meisten hat uns die Durchführung der Interviews mit unseren Zeitzeuginnen Spaß gemacht, da wir Geschichten von starken Frauen hören durften, die trotz gesellschaftlicher Inakzeptanz ihre Leidenschaft nicht aufgegeben haben und weitergekämpft haben. Die Gespräche mit den Zeitzeuginnen sowie mit der heutigen Schiedsrichterin haben uns sehr beeindruckt und inspiriert. Abschließend möchten wir jedem, der an Geschichte interessiert ist und Lust hat, ein kreatives Projekt zu gestalten, empfehlen, am nächsten Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilzunehmen. 


Mehr zu diesem Thema findet ihr hier:

https://www.koerber-stiftung.de/geschichtswettbewerb