Hate Speech im Netz

Handeln, bevor es zu spät ist!

ein Beitrag von Henry Adler (10f)

„Hate Speech“ oder zu Deutsch „Hassrede“ bezeichnet die aus Hass begründeten Äußerungen gegen Gruppierungen oder einzelne Personen. Die mittlerweile verbreitetere Form ist die sogenannte „Online Hate Speech“, welche vor allem in den sozialen Medien auftaucht.

Hate Speech bezieht sich gegen ganz verschiedene Gruppen. In diesen Hasskommentaren kann es gegen Ausländer, Homosexuelle oder Menschen mit Behinderungen gehen. Aber auch Sexismus, vor allem gegen Frauen, Antisemitismus oder Lookismus.

Die meisten Kommentare beinhalten jegliche Form von verbalen Angriffen und Beleidigungen. Von der Verbreitung falscher Aussagen oder einer Beleidigung, getarnt als Humor, über die sogenannte Wir/Die-Rhetorik bis hin zu Befürwortung oder sogar Aufruf von Gewalt. Dies geht dann teilweise soweit, dass Leute in öffentlichen Medien Dinge schreiben, wie z.B. „Ich bin dafür, dass wir die Gaskammern wieder öffnen und die ganze Brut da reinstecken.“. Das Erschreckende ist, dass solche schrecklichen Äußerungen tagtäglich und hundertfach im Internet verbreitet und veröffentlicht werden. Viele Menschen lesen solche Kommentare, machen jedoch nichts dagegen. Auch wenn es hilft, dass sich mehrere Menschen gegen die Verfasser solcher Kommentare stellen und gemeinsam agieren, ist es die Aufgabe der Regierung dafür zu sorgen, dass solche Posts aufhören und die Verfasser bestraft werden.

Ich habe das Gefühl, dass Hate Speech im Internet noch nicht als allzu große Gefahr erkannt wird, da die Möglichkeit seine Meinung anonym mit der ganzen Welt zu teilen, erst mit der Digitalisierung, also erst seit ein paar Jahren, aufkam. Ich glaube auch nicht, dass die Anzahl der Rassisten, Antisemiten, Sexisten oder auch die Homophobie gestiegen ist. Das, was sich geändert hat, ist, dass nun jeder mit einem Internetanschluss die Möglichkeit hat, seine Denkweise der Welt zu präsentieren.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, was man gegen Hate Speech im Netz machen kann. Beispielsweise kann man beleidigende Kommentare dem jeweiligen Messenger-Dienst melden und löschen lassen oder diese auch zur Anzeige bringen. Das eine Anzeige allerdings nicht ganz so einfach ist, zeigt der ziemlich aktuelle Fall Künast. Die grünen Politikerin Renate Künast wurde im Laufe des letzten Jahres im Internet heftig beleidigt. „Stück Scheiße“ oder „Schlampe“ wurde sie genannt. Angeblich bezögen sich diese Beleidigungen auf ein länger zurückliegendes Missverständnis im Bundestag, als es um Pädophilie ging und Frau Künast ein Zitat vervollständigen wollte, was jedoch so verstanden werden konnte, als ob sie dies dulde.

Im Herbst letzten Jahres zog Frau Künast dann vor Gericht und verlor den Prozess. Das Berliner Landgericht begründete dies so, dass diese Kommentare freie Meinungsäußerungen darstellten und es angeblich einen Sachbezug gebe, was bedeuten würde, dass man jeden Menschen einfach beleidigen darf, wenn man einen Sachbezug herstellen kann. Außerdem seien diese Kommentare „Stilmittel der Polemik“. Dieses Urteil schockte Viele und auch Frau Künast wollte dies nicht einfach so hinnehmen. Im Oktober reichte sie dann mit der Initiative HateAid Beschwerde ein. Und immerhin, am 21. Januar 2020 erhielt sie zumindest einen Teilerfolg. Dieser besagte, dass 6 von den 22 Kommentaren einen rechtswidrigen Inhalt enthielten.

Dieser drastische Fall zeigt ganz klar das Problem von Online Hate Speech. Nun hat jeder gesehen, dass man einfach im Internet jede x-beliebige Person auf das Schlimmste beleidigen kann, ohne, dass einem irgendjemand etwas anhaben kann. Dies ist natürlich   nicht ganz richtig, da es bisher schon bei manchen Kommentaren zu hohen Geldstrafen gekommen ist. Zudem wurde vor wenigen Wochen in Deutschland ein Gesetz verabschiedet, dass zum einen härtere Strafen gegen Hass im Internet vorsieht und zum anderen, dass die Messenger-Dienste verpflichtet sind Posts mit eben rassistischen, sexistischen etc. Inhalten dem Bundeskriminalamt zu senden.

Eine weitere Form gegen Online Hate Speech ist die sogenannte „Counter Speech“ oder zu Deutsch „Gegenrede“. Dabei geht es darum, dem Verfasser entgegenzuwirken, indem man z.B. nachfragt, ob diesem überhaupt bewusst ist, dass seine Aussage beleidigend ist und eine Straftat darstellt.

Bei den meisten Menschen, die solche Kommentare verfassen, ist die Denkweise bereits so gefestigt, dass man sie wohl kaum überzeugen kann, ihr Weltbild einmal zu überdenken. Daher ist mein Favorit der Gegenrede das Ironisieren. Meiner Meinung nach setzt dies ein großes und wichtiges Zeichen: „Dein Hass kann uns nichts anhaben!“ Indem man diese brutalen Äußerungen mit Humor nimmt, zeigt man, dass jemand, der solche Meinungen in die Welt setzt, nicht sonderlich gebildet und „primitiv“ erscheint. Er wird merken, dass diese Beleidigungen nur eines bewirken, und zwar eine schöne Strafe für ihn selbst. ?

Das große Problem, welches mit Online Hate Speech einhergeht ist, dass die Gefahr von Gewalttaten in der Realität steigt. Wenn nun jemand täglich seinen Hass gegenüber Juden preisgibt, besteht eine Gefahr, dass dieser auch einen Anschlag auf eine Synagoge in Erwägung zieht. Daher ist es extrem wichtig, dass solche Leute beobachtet und im Zweifel auch verhaftet werden.

Meiner Meinung nach sollte sich jeder um seine Sachen kümmern. Niemand wird gezwungen zum Judentum zu konvertieren oder eine homosexuelle Beziehung zu führen, aber wenn dies jemand machen möchte, dann sollte jeder ihn bzw. sie in Ruhe lassen!

Hassposts und Hasskommentare sind ein riesiges Problem unserer Zeit, welches wir schnellstmöglich unter Kontrolle bringen müssen! Wir müssen alle an einem Strang ziehen, um dieses Problem einzudämmen. Dies muss geschehen, bevor weitere Anschläge aufgrund von Diskriminierung verübt werden, solange es eben noch nicht zu spät ist. Vor allem Gefährder bzw. Personen, bei denen sich aufgrund ihres Verhaltens solche Ereignisse anbahnen, müssen aufgehalten werden, und zwar nicht in der nächsten Zeit, nicht, wenn es zu spät ist, sondern Jetzt!

Illustrationen: pixabay.com