Pridemonth – ein Monat im Zeichen der Regenbogenflagge

Ein Essay von Ida Rühl, Klasse 11-5

Vielleicht haben es einige von euch mitbekommen, der gesamte Juni wurde auch in diesem Jahr wieder zum Pridemonth erklärt. Vielleicht fragen sich auch einige, was das denn ist?  

Pride ist ein englischer Begriff, der aus der amerikanischen Lesben- und Schwulenbewegung stammt und international übernommen wurde. Dieser Monat ist also für die LGBTQ+ Community (Lesbian, Gay, Bi, Trans, Queer), die in diesem Monat verstärkt die Chance hat, Flagge zu zeigen und sich für Vielfalt und gegen Diskriminierung einzusetzen.

Auch findet in diesem Monat in den meisten großen Städten der CSD statt. Der Christopher Street Day hat seinen Ursprung im Stonewall-Aufstand, der am 28. Juni 1969 stattfand, in dem sich Minderheiten gegen die willkürliche Polizeigewalt einsetzten. Diese Razzias fanden gehäuft in Kneipen mit trans- und homosexuellem Zielpublikum statt, besonders betroffen waren afroamerikanische und lateinamerikanische Menschen. Der Christopher Street Day wurde nach diesem Stonewall-Aufstand benannt, da dieser in der Christopher Street stattgefunden hat, welche sich in New York im Greenwich-Viertel befindet.  

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Um die Aktivist:innen zu ehren und um für noch mehr Toleranz, Akzeptanz und Vielfalt zu kämpfen, wurde im Juni der Pridemonth eingeführt. Das klingt jetzt erst mal sehr positiv, dass queere Menschen einen Monat bekommen haben, in dem sie vermehrt für ihre Rechte und für Vielfalt kämpfen können, doch leider gibt es, wie bei den meisten guten Dingen, auch eine negative Seite. 

Viele Konzerne nutzen ihre Chance, um im Pridemonth mehr Geld zu verdienen, in dem sie sogenanntes „Pinkwashing“ betreiben. Vielleicht kennen einige von euch den Begriff „Greenwashing“. „Greenwashing“ ist der Versuch von Firmen durch Geldspenden für ökologische Projekte, Organisationen etc. ihr Image aufzupolieren und dadurch Geld zu verdienen. Häufig sind diese Konzerne jedoch ganz und gar nicht umweltfreundlich, sondern wollen damit kaschieren, dass sie eine schlechte Ökobilanz haben.  

Beispielfoto (Quelle: www.unsplash.com)

Das „Pinkwashing“ hat dasselbe Prinzip. Firmen wollen damit kaschieren, dass sie in der Vergangenheit hohe Summen Geld an queerfeindliche Organisationen gespendet haben oder im Wahlkampf queerfeindliche Politiker:innen unterstützten. Jetzt im Pridemonth sehen sie jedoch ihre Chance, viel Geld zu verdienen, indem sie ihre Produkte oder Merch in Regenbogenfarben designen, um eine höhere Abnahme zu garantieren. Dazu gehören beispielsweise Pfizer, Disney oder Tyskie. Unwissende Käufer:innen kaufen dann diese Produkte, die meistens sogar teurer sind als das Standartprodukt, und unterstützen damit diese Unternehmen unwissentlich. 

Auch ändern viele große Firmen eigens ihr Logo oder Profilbild auf Social Media in Regenbogenfarben. Trotzdem unterstützen sie die queeren Rechte nicht aktiv. Ein großes und namhaftes Einzelhandelsunternehmen präsentierte sein Profilbild auf Instagram in Regenbogenfarben, jedoch habe ein Mitarbeiter laut mutmaßlichen Zeugen nicht eingegriffen, als eine queere Person queerfeindlich beschimpft wurde. Beschwerden per E-Mail seien ignoriert worden und es sei nichts gegen Queerfeindlichkeit unternommen worden, obwohl „Diversity“ laut des Vorstandsvorsitzenden in seinem Unternehmen gelebt werde, so der Vorwurf von Aktivisten.

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Ein weiteres Beispiel ist BMW. Sie haben zwar ihr Profilbild auf ihrem offiziellen Account in Regenbogenfarben geändert, jedoch nicht auf all ihren Accounts, so auch nicht auf dem in Saudi-Arabien. Daran sieht man deutlich, dass BMW die Änderung nicht aus Überzeugung gemacht hat, sondern nur in den Ländern, in denen sie ein positives Feedback bekommen und dadurch eventuell eine höhere Abnahme ihrer Autos erwarten können. 

Manche Menschen sind der Meinung, dass der Pridemonth unnötig sei, da die Community schon genug Akzeptanz und Rechte hätte. Dass dies nicht der Fall ist, beweisen solche Bespiele. Solange queere Menschen noch immer von wildfremden Menschen beleidigt oder ausgegrenzt werden, ist noch lange nicht die volle Akzeptanz und Toleranz erreicht und der oben genannte übergriffige Vorfall war keinesfalls ein Einzelfall. Auch haben queere Menschen noch immer nicht dieselben Rechte, wie nicht queere Menschen. Gerade die katholische Kirche hat da noch einen weiten Weg vor sich. So segnet sie beispielsweise Tiere oder Schiffe, aber keine homosexuellen Paare. Zum Glück haben sich einige Gemeinden dagegen aufgelehnt und segnen auch homosexuelle Paare, jedoch reicht das nicht, denn die Veränderung muss auch vom Vatikan kommen. 

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Mir persönlich liegt das Thema sehr am Herzen, denn einige meiner besten Freunde gehören zur LGBTQ+ Communitiy und ich finde es ein Unding, dass diese aufgrund des Queerseins noch immer diskriminiert werden. Aus diesem Grund werde auch ich am 16. Juli auf den CSD in Frankfurt gehen.  

Abschließend lässt sich also sagen, dass die Community schon viel erreicht hat, wie zum Beispiel die “Ehe für alle”, jedoch ist das aber noch immer nicht genug. Es muss weiter für Gleichberechtigung und Vielfalt gekämpft werden. Falls auch du dich daran beteiligen möchtest, kannst du beispielsweise an einem CSD teilnehmen, um damit queere Menschen zu unterstützen. Hierbei kannst du, falls du selbst queer bist, Flagge zeigen oder dich als nicht queere Person trotzdem für Gleichberechtigung, Akzeptanz, Toleranz und Vielfalt einsetzen. 

Falls du queer bist und gerade mit dir selbst haderst, es wird besser! Du bist nicht alleine und es gibt Jugendtreffs, wie zum Beispiel Kuss41 in Frankfurt, wo du Hilfe bekommen und andere Menschen kennenlernen kannst, die gerade dasselbe durchmachen oder es bereits hinter sich haben. Du schaffst das und es definitiv kein Weltuntergang. Auch wenn das im ersten Moment blöd klingt, merke dir immer: es wird besser! 

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