Time for a poem

[ein Beitrag aus dem Deutschunterricht der Einführungsphase (Thema: Lyrik des Barock]

Von dunklen Zeiten

(Quelle: pixabay.com, bearbeitet)

Das Heilige Römische Reich Deutscher Nation und Europa sind gespalten. Dreißig Jahre lang wütet der Religionskrieg von 1618 bis 1648, der 1/3 der Deutschen Bevölkerung fordert. Zeit, sich 400 Jahre später zu erinnern.

Wo finster kommt der Krieg herbei,
dort liegt das Reich schon längst entzwei.
Und langsam rollt der Tod heran,
zieht Mensch und Vieh in seinen Bann.

Wenn 20000 Mann nun kommen,
dann hat der Krieg zunächst begonnen.
Aber schon die erste Schlacht
zeigt, was der Krieg in uns entfacht.

Denn dort wo Seuchen Menschen fressen,
wo Mensch und Mensch einander hassen,
dort kommt ein Heer und wütet Krieg,
voll Angst und Furcht und ohne Sieg.

Und der Mensch in seiner Fröhlichkeit,
im Kriege bitter heulend schreit.
Und durch Folter, Mord und Plünderung,
genötigt wird zur Hinrichtung.

Wo also wichtig ist die Religion,
dort streiten alle um den Thron.
Wer Europa, Deutschland und die Welt,
in blutgetränkten Händen hält.

Und der Grippe, Typhus und der Pest,
überlässt man noch den ganzen Rest,
denn lang’ hat man schon aufgegeben,
bis zum Schluss dann nur noch 40 leben.

Denn auch wo Leichen von den Bäumen hängen,
da starben Menschen in Unmengen.
Und so klingt die letzte Leichenpredigt,
dann ist der Mord auch hier erledigt.

Ist der Krieg denn letztlich doch vorbei,
beginnt erneut die Hetzerei.
Kannst du ihre Stimmen hören?
Wie sie Recht und Ordnung fordern?

Dann hörst du bald den ersten Schrei,
wenn finster kommt der Krieg herbei…

von Helga Meier (verfasst 2016, erschienen 2018)