Nicht mal mehr parken darf man…

Die Sache mit dem Parkplatz

(Quelle: pixabay.com)

Nicht mal mehr parken darf man… und was kommt als Nächstes?  – Wer weiß, irgendwann sollen wir dann eigenes Papier mitbringen, damit die Lehrer uns unsere Klausuren und Klassenarbeiten ausdrucken können… Weil wir ja auch alle sooo gerne Klausuren schreiben und auch alle sooo sehr freiwillig zur Schule gehen und überhaupt; was stellen wir „Kleinkindschüler“ uns auch so an?!

Die armen Kinder in Afrika würden sich freuen, wenn sie überhaupt in die Schule gehen dürften… Statt unseren lieben Lehrern ganz selbstverständlich einen Parkplatz freizuhalten und selbst umweltbewusst aufs Fahrrad oder den ÖPNV umzusteigen, regen wir uns auf, dass wir nun zwei Straßen weiter parken müssen.

 

Für diejenigen unter Euch, die es noch nicht mitbekommen haben:

Seit den Osterferien dürfen wir Schüler nicht mehr auf dem, wie viele ihn nennen, „ehemaligen Lehrerparkplatz“ an der Sporthalle (es gibt ja auch den neuen Parkplatz für unsere sowie die Lehrer der Sophie-Scholl-Schule zwischen dem roten Platz und der Sporthalle der Sophie-Scholl-Schule) parken. Nur Lehrpersonen und weitere Bedienstete der Schule dürften auf dem Parkplatz stehen, wie es auch auf dem (tatsächlich vorhandenen) Schild am Ende des Parkplatzes steht. Damit sich auch ja kein böser Schüler mit seinem Auto auf den Parkplatz stellt, habe die Schule wohl das Ordnungsamt informiert und um regelmäßige Kontrollen gebeten. Der Schule gehe es, wie es heißt, primär nicht um uns Schülerinnen und Schüler, sondern um Anwohner, die auf dem Privatparkplatz der Schule parken. Die Schule sehe es nicht als Problem an, wenn Roller/Motorräder auf dem markierten Motorradstellplatz geparkt würden.

Am Ende der Nahrungskette – nicht mal streiken könnten wir…

Die Bekanntgabe der Information an die Schülerinnen und Schüler ist nur teilweise erfolgt, die Informationslage schwammig und mal wieder stehen wir Schüler hilflos am Ende der Nahrungskette… Da erzählen die Lehrer uns was über Demokratie, Gerechtigkeit und Mitbestimmung, aber in der Realität lernen wir in einem autoritären System, was nur so viel Mitbestimmung zulässt, bis es ihm selbst nicht schadet. Die „Elite“, erwachsen und damit anscheinend automatisch mit Privilegien überschüttet, kann sich mal wieder alles erlauben und wir, das „arbeitende (hier lernende) Volk“ stehen hilflos daneben, ohne uns zu wehren – aber wie auch, wenn wir nicht mal eine richtige Interessensvertretung haben. Viele Arbeiter sind heutzutage in Gewerkschaften organisiert und haben mit dem Streikrecht ein Mittel, um sich zu wehren. Auch wenn die Manager und Chefs sicherlich mehr Wege haben, um es zu zeigen, wenn ihnen was nicht passt, funktioniert eine Firma nun mal nicht ohne Mitarbeiter und darunter leiden dann auch die hohen Chefs. Schule, wie einige Lehrer auch gleich bemerkten, sei allerdings keineswegs auf uns Schülerinnen und Schüler angewiesen – und genau das ist das Problem! Wenn einige Schüler in der nächsten Woche nicht in die Schule kommen und stattdessen draußen im Regen mit schiefhängender Fahne und im Wind verhallender Trillerpfeife stehen, schadet das dem Lehrer kein bisschen. Außer `nem Eintrag ins Klassenbuch und ziemlich viel Ärger passiert gar nichts.

Aber sind wir wirklich so unbedeutend? –  Nein, sind wir nicht! Auch wenn es für den ein oder anderen Erwachsenen vielleicht schwer vorstellbar sein mag, aber wir werden in naher Zukunft die arbeitende Bevölkerung sein. Wir werden kräftig in die Sozialkassen einzahlen und damit alle anderen, auch die Rentner, versorgen. Wir werden es sein, die neue Erfindungen bauen, die neue Denkanstöße in der Politik liefern und die Senioren im Heim pflegen. So unbedeutend sind wir also nicht und auch die Schule ist auf uns angewiesen, nur eben nicht direkt…

Auch wenn hier natürlich stark übertrieben dargestellt (so unwichtig sind wir ja dann für die Lehrer doch nicht und meist wollen sie dann doch nur das Beste für uns und irgendwie sind wir ja eigentlich doch auch ganz froh, noch nicht arbeiten zu müssen und bei jedem Fehler mit schwerwiegenden Konsequenzen rechnen zu müssen:-)); also auch wenn hier stark übertrieben dargestellt, fühlt man sich als Schüler doch oftmals machtlos – und das auch zu Recht.

Warum dürfen wir denn jetzt eigentlich nicht mehr parken?

Diese Frage scheint berechtigt, vor allem auf der Grundlage, dass anscheinend jeder, etwas anderes gesagt bekommen hat und die Schule es wohl nicht für notwendig hält, uns Schülerinnen und Schüler adäquat über den Sachverhalt aufzuklären. Rechtlich verpflichtet ist sie nicht, das ist klar, aber es werden doch ständig irgendwelche Infoschreiben mit teils belanglosem Zeug verteilt, da könnte man die Sache mit den Parklätzen wohl auch mal ansprechen – wenn man denn wollte.

Einige Schülerinnen und Schüler wurden gar nicht über das Parkverbot informiert und vor allem war weder Raum für Diskussion noch wurde wirklich erklärt, warum man nicht mehr parken dürfe.

Klar, die Lehrer bräuchten Parkplätze. Das ist aber schwer zu verstehen, wenn doch auf dem neu gebauten Parkplatz fast immer noch Plätze frei sind. Alle Lehrer und nur ein offizieller Lehrerparkplatz, das mag zu wenig sein, aber fahren denn alle Lehrer mit dem Auto zur Schule?

Auf dem gemeinsamen Lehrerparkplatz unserer beiden Schulen ist doch fast immer noch ein Platz frei. Dass einige Lehrer mehr als eine Parkmarke besitzen und daher anderen Lehrern den faktisch freien Platz wegnehmen, mag zwar nicht gerade nett sein, aber ja kein Grund uns das Parken zu verbieten.

Denn wir Schülerinnen und Schüler brauchen nun mal auch Parkplätze. Der betroffene Parkplatz ist zwar tatsächlich ein Privatparkplatz der Schule, aber wir gehen doch auf diese Schule. Um uns geht es doch eigentlich; wir sind doch die, für welche es die Schule überhaupt gibt und Gleichberechtigung muss auch zwischen Lehrern und Schülern gelten!

 

Wir sollen auf die Umwelt achten, aber bei Lehrern mit ihren kostenlosen Bahntickets ist das egal…

Wenn wir mal ehrlich sind, so viele Schüler mit Autos gibt es ja jetzt auch nicht. Wenn es also wirklich darum gehen würde, dass keine fremden Personen auf dem Parkplatz stehen, dann könnte man auch einfach uns Schülerinnen und Schülern auf Antrag Parkberechtigungsmarken ausgeben und das Thema wäre vom Tisch. Aber nein, wir sollten ja lieber auf die Umwelt achten, wie ein Lehrer den Unmut über das Parkverbot kommentierte. Umweltschutz ist wichtig, keine Frage und jeder von uns könnte sicherlich das eine oder andere Mal aufs Fahrrad steigen, statt ins Auto, aber ein Argument ist das noch lange nicht, zumal ja die Lehrer selbst mit dem PKW kommen. Die Anreise mit dem eigenen Auto oder Roller könnte ja, neben  den z.T. unglaublich schlechten Bus/Bahnanbindungen, auch eine Kostenfrage sein. Die Lehrer bekommen mittlerweile ihr Bahnticket umsonst, aber wir Schüler müssen schlappe 365€ aus eigener Tasche bezahlen (zumindest ab der Oberstufe bzw. bei bestimmten Wohnorten).

 

Und was können wir jetzt machen?!

Das fragen sich mittlerweile viele. Rund um die Schule ist Anwohnerparken, an der Stadthalle darf man auch nur für 2 Stunden stehen und die Parkplätze an den Kolonnaden sind Kundenparkplätze. Irgendwo müssen wir aber parken dürfen und das sollte nicht die Garage zuhause sein…

Wir in der Redaktion plädieren wie oben schon angesprochen dafür, dass man uns Schülerinnen und Schülern auf Antrag auch Parkberechtigungsmarken ausstellt. So wird das Parken schulfremder Personen auf dem Parkplatz verhindert und wenn das das Ziel der Schule ist, wäre diese Lösung uns Schülern gegenüber nur fair.

Handeln statt Reden, das fordern viele Leute von den Politikern und auch viele von uns, aber das scheint in diesem Fall gar nicht so einfach. Wie soll man Handeln, wenn man doch eigentlich gar keine Rechte hat. Es einfach akzeptieren und sich damit der Ordnung fügen? – Das kann keine Lösung sein! Wir sind Schülerinnen und Schüler und haben auch Rechte. Es darf nicht sein, dass wir immer einfach alles akzeptieren, vor allem nicht, wenn wir wie hier nicht mal die Gründe verstehen. Auch wenn wir vielleicht nicht direkt etwas an der Situation ändern können, müssen wir zeigen, dass wir keine hilflosen „Kleinkindschüler“ sind, die alles machen, was man ihnen sagt. Wir werden in der Schule darauf trainiert, kritisch zu denken, Stellung zu beziehen und Ungerechtigkeiten zu erkennen – Genau das, sollten wir also jetzt tun!

Lasst uns nicht tatenlos rumsitzen, sondern etwas verändern. Lasst es uns versuchen, andere von unserer Meinung zu überzeugen und vor allem zu zeigen, dass wir nicht klein und hilflos sind.

Eine Glosse von Julia Faber (24. April 2018)