Pathologisches Spielen

Beispielfoto (Quelle: www.pixabay.com)

Ein Essay von Chantal Krämer, 9e

Jeder von uns hat bestimmt schon mal um Geld gespielt oder gewettet. Egal, ob es um die 50 Cent auf dem Schulhof oder vielleicht doch eine höhere Summe ging. Man möchte ja unbedingt der eine sein, der Glück hat. Man möchte unbedingt der oder die „Auserwählte“ sein.

Wir fühlen uns so, weil das Belohnungssystem in unserem Gehirn uns Gefühle sendet, die glücklich machen. Diese Glücksstoffe sind das Dopamin und die Endorphine, die das Verlangen nach mehr wecken, jedoch kann daraus ganz schnell eine Sucht werden.

Aber ab wann ist man überhaupt süchtig nach Glücksspielen, oder besser gesagt: Wie äußert sich überhaupt eine Spielsucht?

Eigentlich ist man schon lange süchtig nach etwas, wenn man es so gut wie jeden Tag braucht, um aufzustehen oder um durch den Tag zu kommen. Das fatale an Glücksspielen ist, dass man nicht mal mehr vor die Tür gehen muss um zu spielen, denn heutzutage geht ja so gut wie alles online. Man muss nicht mehr in eine Spielhalle gehen, um zu gewinnen.

Man kann einfach durch eine App oder Website online spielen. Anders als in der Spielhalle gibt man hier einfach seine Kontodaten an und beginnt mit der Einzahlung der Spielrunden.

Dabei verliert man noch leichter den Überblick über die Geldausgaben. Deswegen erkennt man süchtige Spieler, auch pathologische Spieler genannt, häufig daran, dass sie soziale Kontakte meiden, weil sie nur noch in ihrer Wohnung oder ihrem Haus sind.

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Man erkennt Glücksspieler auch an ihren zittrigen Händen oder starkem Schwitzen. Oft verlieren Spieler auch ihre Freunde, weil sie diese zum Beispiel einmal zu oft nach Geld gefragt haben.

Man hat überhaupt keine Hemmungen mehr, wenn es darum geht, Jemanden nach Geld zu fragen.

In einem Interview mit einem ehemaligen Glücksspieler sagte auch dieser, er habe sich teilweise sogar als Obdachloser ausgegeben, um Geld zu bekommen, nur um spielen zu können.

Leider wurde die Obdachlosigkeit dann zur traurigen Realität. Der Stress, die Angstzustände und der Drang zu spielen werden zu groß, bis Süchtige es nicht länger verheimlichen können.

Beim Spielen verliert man so gut wie alles. Sein Vermögen, Freunde, Familie, alles, was man mal besessen hat, ist plötzlich nicht mehr da. Deshalb können die Folgen einer Spielsucht sogar bis zum Suizid führen, wenn man sie nicht behandelt. 

Deswegen gibt es immer mehr Angebote für Spielsucht-Therapie, Spielsucht-Hotlines und es ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, weshalb Glücksspiel erst ab 18 bzw. 21 Jahren erlaubt ist. 

Die Zahlen der Spielsüchtigen steigen aber trotzdem immer weiter an. Allein 2020 gab es über 229.000 Spielsüchtige mit einem problematischen Verhalten und das sind nur die bekannten Fälle. 

Es bezieht sich vor allem auf die Altersgruppe 16 bis 70-jährige, denn die Spieler, die noch nicht erwachsen sind, können ganz einfach über Online-Plattformen spielen oder wetten, wenn sie zum Beispiel in Spielhallen keinen Eintritt erhalten. 

Allerdings erklären 30% der Glücksspieler, dass sie schon einmal eine Spielsucht-Therapie machten, aber sie habe nichts gebracht. 

Der Experte Julius Krieg für Spielsucht erklärt, Spielsucht sei nicht heilbar, man “könne sie lediglich für einen Zeitraum zum Stillstand bringen”. Wie lange dieser Zeitraum sei, komme auf die Person an.

Er vermute deshalb auch eine viel höhere Dunkelziffer als gedacht. Es sei zwar schwer, aber nicht unmöglich, so könne man ganz einfach neue Verhaltenswesen erlenen. Er versucht die Spieler mit seinen Methoden für sich zu gewinnen, aber nicht viele können sich diese Methoden auch leisten. 

Selbst wenn einen die Erkenntnis trifft und sich womöglich auch Hilfe sucht, holen einen irgendwann trotzdem die hohen Schulden ein, die während des Spielens aufgekommen sind.

Deswegen ist es wirklich wichtig, dass man Leuten sofort hilft, wenn man sieht, dass sie womöglich spielsüchtig sind.

Die Folgen der Sucht werden nur größer, wenn man nicht rechtzeitig handelt und vielleicht erdrücken einen auch irgendwann die Schuldgefühle. Ein Einfaches „Alles okay?“ reicht schon um vielleicht Schlimmes zu verhindern. 

Falls ihr euch nochmal die genauen Zahlen der Spielsüchtigen ansehen wollt, könnt ihr dies unter dem folgenden Link finden.