Der Landesjugendkongress im hessischen Landtag
Ein Erfahrungsbericht von Lukas Harper, Klasse 8d
Manchmal frage ich mich, warum ich so anders ticke. Nicht, dass ich mich für etwas Besseres halte, aber meine Gedankenwelt scheint sich von der anderer Jugendlicher zu unterscheiden. Während viele meiner Freundinnen und Freunde eher über die neuesten Tiktok-Trends oder Computerspiele nachdenken, interessiere ich mich schon lange für Politik. Das Problem ist nur: Die Politik scheint sich nicht wirklich für UNS zu interessieren. Oder zumindest hatte ich bisher diesen Eindruck.
Doch letzte Woche hat sich das verändert. Vom 4. bis 6. November fand in Wiesbaden der 2. Landesjugendkongress HOP! statt. Knapp 100 Jugendliche zwischen 14 und 24 Jahren waren eingeladen, um ihre Ideen und Vorstellungen direkt an die Politik zu richten. Auch ich war dabei und habe mich riesig gefreut, dass meine Stimme endlich einmal gehört wurde!
Gleich am ersten Tag durften wir den Plenarsaal des Hessischen Landtags betreten. Die Landtagspräsidentin, Astrid Wallman, hat uns persönlich begrüßt. Danach ging es direkt zur Sache: Welche Themen liegen der hessischen Jugend am Herzen? Wir haben uns in verschiedene Ausschüsse, deren Themen wie selbst bestimmt haben, aufgeteilt und die Diskussionsthemen festgelegt: Klima, Rechtsruck, (Mentale) Gesundheit, Jugendbeteiligung, Bildung & Schule, Geschlecht & Recht, Mobilität, Soziale Gerechtigkeit und Integration & Migration.
In jeder Gruppe haben wir drei Forderungen formuliert, die wir an die Politik richten wollten. Am nächsten Tag gab es eine große Podiumsdiskussion, bei der wir die anderen Teilnehmenden von unseren Ideen überzeugen wollten. Bei 24 der 27 Forderungen hat das auch geklappt. Sie werden den gewählten Abgeordneten übergeben. Jedoch wollten auch wir schon den Politikerinnen und Politikern erklären, was wir uns unter unseren Forderungen vorstellen.
Es war spannend zu sehen, wie sie auf unsere Ideen reagierten. Alle Fraktionen des Landtags schickten ihre Abgeordneten zu uns, um in offenen Diskussionsrunden ihre Fragen zu stellen.
Natürlich können wir nicht erwarten, dass alle unsere Forderungen sofort umgesetzt werden. Schließlich sind wir kein Parlament. Aber es war ein wichtiger Schritt, um unsere Anliegen lautstark zu vertreten. Ich bin gespannt, was aus unseren Forderungen wird und ob sich in Zukunft etwas ändern wird.
Für mich war der Landesjugendkongress eine unglaubliche Erfahrung. Ich habe viele neue Leute kennengelernt, die sich genauso für Politik interessieren wie ich. Ich konnte Kontakte knüpfen. Und ich habe gemerkt, dass meine Stimme zählt. Irgendwie habe ich jetzt noch mehr Bock, zu zeigen, dass auch wir unseren politischen Beitrag zur Gesellschaft leisten können!
Alle Fotos: © Lukas Harper