Ein Meinungsbeitrag von Lukas Harper, Klasse 8d
Sonntagabend, 20:15 Uhr. Rund 6,48 Millionen Zuschauer (zumeist Erwachsene), von Eltern über Senioren, bis hin zu Menschen ohne Kinder sitzen daheim auf dem Sofa und freuen sich auf anderthalb Stunden Krimi-Time. Wie fast jede Woche stand gestern eine Folge der beliebtesten Sendung im deutschen Fernsehen an, aufgrund der Sommerpause allerdings als Wiederholung. Jens Riewa wünschte den Zuschauenden der Tagesschau noch einen angenehmen Abend und leitete über zum Tatort. Und dann – Kinder. Das ARD-Programm wurde gekapert. Die wichtigsten Sendungen der ARD wurden von Kindern übernommen. Und das war schon lange überfällig!
Jetzt mal Hand aufs Herz. Wen interessieren denn Kinder? Ja, diese Frage war ernst gemeint. Ich glaube nämlich, dass sich solche oder ähnliche Gedanken in den Köpfen einiger Politikerinnen und Politiker unseres Landes herumtreiben. Anders kann ich mir nicht erklären, weshalb WIR in unserem, zu großen Teilen ziemlich gut durchdachten, Grundgesetz fehlen. Mit WIR, meine ich alle Menschen der Gesellschaft zwischen 0 und 18 Jahren. WIR haben Rechte. Rechte, wie jeder und jede Andere in diesem Land auch. Jedoch sind unsere Rechte differenzierter.
Worauf will ich hinaus? Die Basics: Das Übereinkommen über die Rechte des Kindes, kurz UN-Kinderrechtskonvention, wurde 1989 von der UN-Generalversammlung angenommen und trat 1990 in Kraft. In Deutschland wurden diese Rechte erst 20 Jahre später so richtig durch ein Gesetz verankert. Wir hängen hierzulande also ein bisschen hinterher. Anscheinend sind wir Kinder aber, auch mit Blick auf dieses Gesetz, trotzdem nicht wichtig genug für die Gesellschaft, denn im Grundgesetz, der deutschen Verfassung, also im wichtigsten Gesetzbuch der Bundesrepublik, sind unsere Rechte noch nicht aufgeführt. Stattdessen ist seit 2002 der Tierschutz als Staatsziel im deutschen Grundgesetz verankert. Acht Jahre, bevor KINDER überhaupt ein eigenes Gesetz BEKOMMEN haben. Natürlich sehe ich, dass Tierschutz wichtig ist, aber diesen vor den Rechten der Kindern abzuhandeln…?
„So, falls Sie sich wundern: Ich bin Carolin Kebekus und wahrscheinlich nicht diejenige, die Sie jetzt hier erwartet haben. Aber ich muss hier jetzt mal ganz kurz das Fernsehprogramm stören, denn es gibt ein Thema, das Ihre Aufmerksamkeit braucht!“ Mit diesen Worten platzt Carolin Kebekus in das laufende ARD-Abendprogramm. Zuvor war das Tatort-Intro, welches seit über 50 Jahren nicht geändert worden war, plötzlich nicht mehr so vertraut gewesen. Sie spricht das an, was ich gerade erwähnt habe. UNS Kinder.
Kebekus spricht mit Unterstützung von Kindern die Probleme unserer Gesellschaft an: körperliche und mentale Gewalt an Kindern, fehlende Kita-Plätze, Armut, soziale Ausgrenzung… Die beiden letzteren Punkte seien an dieser Stelle hervorgehoben, da die derzeitige Regierung sich noch nicht einmal auf die Kindergrundsicherung einigen kann. Das Internet reagiert. Instagram, X, Facebook und Co laufen über. Auf den Social Media-Seiten wird gelästert – und gelobt! Die einen hat es genervt, die anderen sagen, es sei höchste Zeit geworden. Genau das sollte diese Aktion erreichen, denn das Thema ist keine 24 Stunden danach schon in aller Munde. Endlich wird wieder über UNS und die Notwendigkeit UNSERER Rechte geredet.
Ich habe euch das Video unten angefügt, für all jene, die es noch nicht gesehen haben. Meiner Meinung nach kam es zur genau richtigen Zeit, genau am richtigen Ort: #kinderstören.
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